Wales im Mittelalter

Hier finden Sie die gesammelten Informationen der wöchentlichen Facebook-Aktion "Haben Sie gewusst, dass ...", die Ihnen einen kleinen Einblick ins Leben der Waliser im 11./12 Jahrhundert geben.

 

14.04.2014 - über Frauen im walisischen Gesetz

Haben Sie gewusst, dass ...

... eine walisische Ehefrau Vermögen besaß, das ihr in keinem Fall weggenommen werden konnte.
Und zwar war das
1. das Geld, das sie nach der Hochzeitsnacht für ihre Jungfräulichkeit erhielt
2. die Entschädigungszahlung, die ihr Gemahl ihr bei jedem Schlag geben musste (Frauen von brutalen Männern wurden also ziemlich reich) und
3. musste ihr Gemahl ihr sechs Pfennige bezahlen, wenn sie ihn zum ersten Mal mit einer anderen Frau erwischte, beim zweiten Mal war es schon ein Pfund und beim dritten Mal konnte sie sich von ihm trennen, ohne ihre Güter und ihr Vermögen zu verlieren.

Zu Punkt 2 muss aber noch gesagt werden, dass es drei Vergehen gab, die einen Schlag rechtfertigten und somit ohne Zahlung einhergingen:
1: Wenn die Ehefrau etwas hergab, das sie nicht hergeben durfte
2: Wenn sie mit einem anderen Mann erwischt wurde
3. Wenn sie etwas Schreckliches zu ihrem Mann sagte, wie zB. dass sie ihm Sabber auf den Bart oder Dreck auf seine Zähne wünscht (der Bart und die Zähne waren Walisern heilig  )

 

22.04.2014 - über verheiratete Priester

Haben Sie gewusst, dass …

… Priester im mittelalterlichen Wales oft verheiratet waren? Zwar waren sie ebenfalls Christen, aber sie waren noch mehr in der alten keltischen Kirche verankert als in Rom. Das störte vor allem den Kleriker Gerald de Barry, der von mir liebevoll „der Frauenhasser“ genannt wird (und übrigens der Enkelsohn meiner Protagonistin Nesta war und sich in lateinischer Sprache auch Giraldus Cambrensis nannte). Zwar verdanken wir ihm durch seine Bücher so einiges an Wissen über Wales und Irland zur damaligen Zeit, aber seine Ansichten waren manchmal schon etwas eigen, genauso seine Taten:
So hatte er nichts Besseres zu tun, als den verheirateten Erzdiakon von Brecon zu verpetzen und ein ziemliches Aufheben um sein „skandalöses Leben“ zu machen. Denn „wie kann solch ein Mann Genügsamkeit und Selbstverleugnung praktizieren, mit einem Haus voller zankender Bälger und einer Frau, die nur Geld entnimmt, um teure Gewänder mit langen, durch den Staub schleppenden Röcken zu kaufen?“
Der Erzdiakon musste sich zwischen seiner Frau und seinem Amt entscheiden und er wählte seine Frau. Und der Frauenhasser wurde an seiner Statt Erzdiakon von Brecon.
Ein wahrhaft bezaubernder Mensch, nicht wahr?

 

28.04.2014 - über die Abstammung der Waliser

Haben Sie gewusst, dass …

… die Waliser von sich selbst behaupteten, die Nachfahren der Überlebenden Trojas zu sein? Daher sollen sie auch ihr dunkles Äußeres haben, ihren Mut, ihren angeborenen Scharfsinn und ihr Selbstvertrauen beim Reden.

Die Legende besagt, dass Brutus von Troja auf die Insel kam, die ansässigen Riesen besiegte und das Land nach ihm benannte: Britannien. Er gründete die Stadt Troia Nova (neues Troja), das heutige London und wurde der erste König Britanniens. Nach seinem Tod teilten sich seine drei Söhne das Land: Locrinus (England), Albanactus (Schottland) und Kamber (Wales).
Schottland wurde aber durch verschiedene Umstände durch die Pikten und Gälen besiedelt, England von den Angeln und Sachsen überrannt und so blieben die Waliser die einzig wahren Briten.

Auf diese Legende stützte sich auch der spätere englische König Edward I, der Ihnen vielleicht durch seinen Kampf gegen „Braveheart“ William Wallace ein Begriff ist. Edward war bestrebt darin, sowohl Schottland als auch Wales unter seine Herrschaft zu bekommen und untermauerte seinen Anspruch damit, dass Locrinus der älteste Sohn war und somit England über Wales und Schottland gebieten müsste.  Nun, Sie können sich vorstellen, dass die Waliser und Schotten ihre eigene Meinung dazu hatten …

 

06.05.2014 - über die Herkunft des Namen "Wales"

Haben Sie gewusst, dass …

… die Waliser eigentlich gar nicht „Waliser“ hießen? Diesen Namen verdanken sie den Angelsachsen, die England eroberten und das britische Volk als „Fremde“ bezeichneten: vealh. Aus diesem angelsächsischen Wort entwickelte sich im Laufe der Zeit dann „Wales“. Die Waliser selbst nannten sich natürlich nicht „fremd“, denn für sie hieß ihr Land C...ambria (lateinisch, abgeleitet von Kamber, über den Sie vorige Woche mehr gehört haben) oder Cymru (walisisch). Ihr Volk nannten sie dementsprechend nicht Waliser sondern Cymry oder Brytanyeit (Briten).

Doch die Eroberer haben das Sagen und so bürgerte sich bald "Wales" ein. Schon traurig, dass dieses Volk und ihr Land bis heute als „fremd“ angesprochen wird.